Meine Hunde

Training für Hunde mit Jagdleidenschaft

Bali – der Sanfte

Eine Deutsche Dogge sollte es sein, soviel stand fest. Bali, ein deutlich unterernährter griechischer Straßenhund, kam auf seiner Pflegestelle direkt auf uns zu und ist uns nicht mehr von der Seite gewichen. Er war ein ganz unkomplizierter Hund, der alles mitgemacht hat. Er war zu allen Menschen und Hunden gutmütig und aufgeschlossen und hätte keiner Fliege etwas zuleide tun können. Das einzige Thema, das Bali nicht so lag, war die Leinenführigkeit. Manchmal gar nicht so witzig, wenn der Hund in der gleichen Gewichtsklasse spielt wie man selbst ????

Ansonsten ein rundum tiefenentspannter Hund: In der ganzen Zeit, die er bei uns war, habe ich ihn nur 3x bellen gehört. Die Zeit mit Bali war leider viel zu kurz: Er hatte einen inoperablen Tumor in seiner Wirbelsäule, durch den er die letzten Tage seines Lebens querschnittsgelähmt war.

Laila – die Kernige

Laila wurde trächtig im Tierheim in einer Art „Notfallkappe“ abgegeben – eine kleine Box, in der man sein unerwünschtes Tier anonym abgeben kann. Als sie zu uns kam, war sie ein dauernervöser, wilder Flummi – also war ihre erste Übung einfach mal nichts tun und entspannt im Körbchen zu liegen.

Laila (vermutlich Dackel-Jack Russell-Mix) hat ihre Rassebeschreibungen ganz genau gelesen und die kernigsten Eigenschaften beider Rassen in Perfektion beherrscht: ausgiebiges Bellen, nicht aufgeben bis das selbstgesteckte Ziel erreicht ist, und das terriertypische „erst beißen und dann nachsehen was gequiekt hat“.

Menschen, ob groß oder klein, fand sie immer toll und ließ sich gern stundenlang streicheln oder bespaßen. Hunde waren allerdings ein rotes Tuch – die hätte sie am liebsten alle vertrieben. Laut einer damaligen Hundetrainerin „ein hoffnungsloser Fall“. Wir haben es dann (ohne die Trainerin, stattdessen hatte ich meine Hundetrainerausbildung begonnen) geschafft, dass sie fremde Hunde akzeptiert und „grußlos“ an ihnen vorbeigeht.

Wie du sicher schon merkst, verdanke ich Laila viele Trainingsmöglichkeiten; denn neben ihrer Leinenaggression hatte ich durch sie die Gelegenheit mich intensiv mit dem Training zum Alleinbleiben, Autofahren und die Gewöhnung an öffentliche Verkehrsmittel auseinander zu setzen. Ihr verdanke ich daher viele Chancen dazu zu lernen und letztendlich ist sie der Grund, weshalb ich mich entschieden habe, Hundetrainerin zu werden.

Pumba – der Ängstliche

Pumba war, bis er mit sechs Jahren zu uns kam, Deckrüde bei einer „Züchterin“, die von sich behauptet Labradoodles zu züchten (was Pumba als Pudel-Irgendwas-Mix dort als Deckrüde sollte, ist mir allerdings ein Rätsel).

Bei uns zeigte sich schnell, dass Pumba nie irgendetwas kennengelernt hat – außer der „Züchterin“, dem abgeschiedenen Hof (auf dem er im Zwinger gehalten wurde) und gelegentlichen Autofahrten zum Tierarzt. Alles was in der Stadt vorkommt, wie vorbeirasende Autos, viele Menschen (oje, davon gibt es ja auch Mini-Ausgaben: Kinder), Straßenbahnen und Fahrräder lösten bei ihm Angst aus und er wollte am liebsten nur im Dunkeln rausgehen und war dauergestresst.

Das Training mit ihm hat viel Zeit, Geduld und Nerven gekostet und hat mir deutlich gemacht, wie sehr die eigene Stimmung und kleinste Änderungen in der Körpersprache den Hund beeinflussen.

Wenn man Pumba heute sieht, erkennt man ihn kaum wieder. Mittlerweile ist er den Großteil der Zeit fröhlich und entspannt, geht auch tagsüber gern raus, nähert sich auch Fremden und lässt sich von ruhigen Menschen streicheln. Mit anderen Hunden war er schon immer sehr souverän.

Durch seinen gewonnenen Mut werden nun ganz andere Themen wichtig. Früher hat er nie etwas aufgenommen, weder Spielzeug noch draußen Essbares vom Boden. Somit war es nie notwendig mit ihm ein „Aus“-Signal aufzubauen. Mittlerweile hat er allerdings festgestellt, dass sich im Gebüsch doch mal etwas Leckeres verstecken kann, also holen wir das Training für ein „Aus“ nun nach. So haben wir immer etwas Neues, an dem wir gemeinsam arbeiten können.

Mit fast 17 Jahren ist Pumba von uns gegangen.

Yuna – die Jägerin

Nachdem Laila verstorben war, haben wir einen neuen Zweithund zu Pumba gesucht und mehrere Hunde getroffen. Mit Yuna stimmte die Chemie auf Anhieb. Sie war gerade aus Rumänien auf ihrer deutschen Pflegestelle eingetroffen und ist direkt ein paar Tage später bei uns eingezogen. Allerdings hat es fast ein dreiviertel Jahr gedauert bis ich den Eindruck hatte, dass Yuna so richtig angekommen ist.

Anfangs war sie draußen gar nicht ansprechbar. Kaum auf der Wiese angekommen, ging die Nase runter: Yuna war in ihrer eigenen Welt und wollte diese so schnell auch nicht wieder verlassen.
Orientierung am Menschen? – Fehlanzeige.
Ohne Schleppleine laufen? – Fehlanzeige.

Unser Trainingsziel war also klar: Sie soll sich an mir orientieren und auch bei jagdlichen Reizen ansprechbar sein. Heute können wir entspannt ohne Leine im Wald laufen, während (fast schon aufdringliche) Rehe in einigen Metern Entfernung unseren Weg kreuzen. Auf Wildspuren ist sie ansprechbar und bei Wildsichtungen setzt sie sich selbständig hin und wartet bis wir weiter gehen.

Ein weiteres großes Thema war für sie das Anfassenlassen und alles was dazu gehört (streicheln, Körperpflege, geschoren werden). Vor allem das Berühren der Pfoten war ihr extrem unangenehm. Das sind wir langsam Schritt für Schritt angegangen. Heute findet sie es ganz toll gestreichelt zu werden und fordert es häufig ein. Mittlerweile mag sie sogar längeres Kontaktliegen und sucht aktiv unsere Nähe.

Inzwischen hat Yuna uns im Alter von 15 Jahren verlassen. An ihrem letzten Lebenstag hatte sie ihren ersten epileptischen Anfall, der sich medikamentös nicht beenden ließ. Daher haben wir entschlossen sie gehen zu lassen.

Boje – der Wilde

Zu den beiden Senioren Pumba und Yuna sollte es als dritter Hund ein Pudelwelpe werden – ein fröhlicher Allrounder, der uns gut im Alltag begleitet. Gewünscht habe ich mir einen selbstbewussten, unerschrockenen Hund mit einer ordentlichen Portion Lebensfreude. Und genau dieser Hund ist Boje! Er ist ein lebenslustiger, absolut schmerzunempfindlicher Hund, den so schnell nichts schockt. Auch wenn er mal richtig Ärger bekommt, ist es am nächsten Tag vergessen – „neuer Tag, neue Party“ scheint sein Lebensmotto zu sein. Dass Spaß zu haben sein oberstes Ziel ist, macht das Leben mit ihm manchmal ganz schön anstrengend ????

Boje bringt auch eine extragroße Portion Jagdleidenschaft mit. So haben wir das Dummytraining für uns entdeckt. Es macht ihm riesigen Spaß – seine Freude an der Arbeit kann man ihm an allen Bewegungen und seiner Ausdauer ansehen! Und je herausfordernder die Aufgaben sind, umso besser: lieber ein Dummy aus dem tiefen Dornengestrüpp suchen als von einer langweilig kurzgemähten Wiese zu apportieren!

Nicht zuletzt wegen Boje bin ich zur Jungjägerausbildung gekommen. Nach bestandener Prüfung habe ich jetzt meinen Jagdschein. Im Anschluss habe ich Boje ausgebildet, der die niedersächsische Brauchbarkeitsprüfung erfolgreich abgelegt hat.

Harko

Der nächste Hund sollte definitiv ein Vorstehund aus jagdlicher Leistungszucht werden. Wichtig war mir, dass er von guten Züchtern kommt, die viel Wert auf frühe Förderung der Welpen legen. Außerdem sollte der Hund möglichst verträglich mit Artgenossen sein – so fiel die Wahl auf den Cesky Fousek, einen tschechischen Vorstehhund.

Es macht richtig viel Spaß mit Harko zu arbeiten. Er liebt apportieren über alles und lernt welpentypisch wahnsinnig schnell. Ich bin gespannt wohin unsere Reise uns führen wird!

Harko Cesky Fousek